Paddeln auf der Donau mit den Götzis

Endlich wieder paddeln

– und gleich mit Gästen aus Vorarlberg !

Schon die Vorfreude auf diesen Paddeltermin konnte zu Recht ganz erheblich sein: War doch wenige Tage vorher der Donaupegel Beuron auf erfreuliche 1,20m gestiegen (Regen im Bereich Tuttlingen /Sigmaringen konnte nicht schuld sein, also wohl Schneeschmelze im Schwarzwald), und für Samstag hatten wir recht angenehme Wetteraussichten, ziemlich warm, erst gegen Abend etwas mehr Bewölkung. Natürlich war der Fluss, anders als beim zunächst vorgesehenen Fahrttermin, eisfrei. Sodann hatten sich etliche Gäste aus dem Bereich Dornbirn/A angesagt, davon mehrere Canadierfahrer, wohl ein erstes Resultat unserer frisch von Lucia erreichten Mitgliedschaft im Bodensee-Kanuring.
Bei inzwischen von 1,90m (Fr) auf 1,80m gesunkenem Pegel setzten wir gegen 11.30h in Hausen dreizehn Boote ein und konnten die Gäste nach und nach über die Süllränder hinweg ein bisschen kennenlernen.
Beatrix, des Flussbefahrens noch ungewohnt, nahm, wie mir scheint, meine Tipps hinsichtlich Gebüsch- und Kehrwasservermeidung geduldig, ja gelehrig an. Die Neumühle war schnell erreicht, das Umtragen geschah etwas langwierig. Am Gutensteiner Wehr war das Wiedereinsetzen wegen der Strömung dort recht mühsam, aber die hohen Schaumberge unten hatten viele von der Wehrbefahrung abgeschreckt. Als ich, wie ich es gern mache, das Dietfurter Wehr im Mühlengraben umfahren hatte und mich gerade anschickte, beim Gasthaus wieder einzusetzen, kamen die anderen herbei, um hier eine ungeplante Pause zu machen. Da war meine Freude über das jetzt möglich gewordene dunkle Märzen natürlich groß. Diese Pause passte auch sonst ganz harmonisch in den Fahrtablauf. Auf der Weiterfahrt konnte ich einigen erstaunten Dornbirnern noch erkären, welch ein riesiger Fluss hier mal durch ist und unser großartiges Donautal ausgewaschen hat, und warum hier heute nur noch so ein – selbst bei sehr gutem Pegel – unpassend kleines Flüsschen übrig ist ( und demnächst, in ein paar hundert bis tausend Jahren, noch viel kleiner sein wird  – Details dazu erzähle ich gern, fragt mich halt! ).
Noch früh am Tag wurde Laiz erreicht.
Immerhin fand ich mit Uli, Angelika und Holger drei Mitfahrer, die die 13 km bis Scheer weiterpaddeln wollten. Also die Laizer Bootsgasse runter (oWunder, sie war in Betrieb!), unterm Schloss Sigmaringen rechts umtragen . . . an der Steinwurframpe Sigdorf warteten Lucia und Markus, um uns zuzuwinken.
Probleme gab es erst in Scheer: Weil wir nicht vor dem Papierfabrikswehr unter der Eisenbahnbrücke die Boote über das dortige Geländer wuchten und 200m weit zu meinem Auto karren wollten, umtrugen wir das eigentlich harmlose Schrägwehr auf der Insel. Angelika startete als Erste, wurde aber von der Stromzunge in den jenseitigen Verhau gedrückt und kenterte. Sofort kamen Uli und Holger ihr zu Hilfe, während ich mich noch mit meinem Wiedereinstieg – bereits reichlich entkräftet –  abmühte. Bis ich die Stromzunge per Seilfähre rückwärts überquert hatte und bei den anderen anlangte, war es passiert, dass Angelika bei dem inzwischen schwachen Licht gegen einen Ast gestoßen war und sich eine Wunde an der Stirn zugezogen hatte. Ziemlich irritiert, ob ich das Richtige tat, paddelte ich die ca. 300m zu unserem Vereinsgelände, lief die ca. 500m zu meinem Auto und fuhr etwa dorthin, wo ich die drei zurückgelassen hatte. Dort war niemand mehr.
Auf der Rückfahrt sah ich Holger an der Straße. Angelika hatte, um nicht endlos frieren zu müssen, am nächstbesten Haus geklingelt . . . Bis wir Angelika zur Notaufnahme gebracht und die Autos aus Hausen geholt hatten und schließlich alle, auch Angelika, bei Spaghetti und Getränken Lucias Geburtstag nachfeiern konnten, verging einige Zeit. Von den Vorarlberger Gästen waren immerhin Peter, Beatrix und Erich geblieben, und bis auf die Unmengen Knoblauch in den Spaghetti war es rundum doch noch ein schöner Abend.

 

Text: Reinhard

Bilder: Lucia