Natur und Kultur auf der Elbe

 

07.08.2016 von Schmilka bis Dresden 

Um den Deutschen Teil der Elbe kennenzulernen setzen wir am Sonntag in Schmilka ein. Auf den folgenden Kilometern paddeln wir durch den wohl schönsten Abschnitt der Elbe, das Elbsandsteingebirge der sächsischen Schweiz.
Leider müssen wir bei der ersten Gierfähre in Rathen zeitnah einen schrecklichen Unfall miterleben. Ein Stand up Paddler verheddert sich am Gierseil der Fähre und ertrinkt.
Gierseilfähren dürfen nur passiert werden, wenn diese an ihrem Heimathafen liegen. Diese Regel führt auch in unserer Gruppe - kurz vor Rathen - zu Diskussionen, welche verstummen als der leblose Körper des Paddlers geborgen wird.
Den Abend des ersten Paddeltages verbringen wir beim Kanuclub Laubegast in Dresden auf einer schönen Zeltwiese direkt am Elbufer. Die Übernachtungen sind kostenlos,- einer Spende sind die Kanuten nicht abgeneigt.

 

 

08.08.2016 Dresden bis Meißen

Am zweiten Paddeltag passieren wir das Blaue Wunder, die 3 Albrechtschlösser und erreichen dann bei km 55 die imposante und berühmte Altstadt von Dresden mit Terrassenufer, Hofkirche, Semperoper, der neuen Frauenkirche, die Dresdner Kunstakademie und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten. Die Stadt Meißen an der Sächsischen Weinstraße ist unser Tagesziel. Bei km 81,5 finden wir beim SG Kanu-Meißen einen idyllischen Übernachtungsplatz, wenige Gehminuten von der Albrechtsburg und dem Dom zu Meißen enfernt.

 

 

09.08.2016  Meißen bis zum Ruderclub bei Kilometer 127,5  

Am Tag 3 verabschieden wir uns von den letzten Weinbergen an der Elbe. Nach Seusslitz bei km 95 ist Flachland angesagt. Die typischen Elbauen werden uns jetzt für die nächsten 250 km begleiten.Wir durchfahren eine gemütliche Landschaft. Da hier wenig Industrie und keine großen Städte angesiedelt sind, können wir viel Natur beobachten. Schaf und Rinderzucht prägen das Bild.
Bei km 127,5 nächtigen wir bei einem Ruderverein auf einem Matrazenlager im Dachstuhl.

 

 

10.08.2016 vom Ruderclub bis Prettin.

Bei Regen, Wind und Kälte kämpfen wir uns an der historischen Stadt Thorgau vorbei bis Prettin bei km 169. Auf einem dem Wind ausgesetzten, erhöhten Platz wird unser Lager aufgebaut.
Noah und ich entscheiden im Bootshaus zu übernachten, die Kameraden frieren in den Zelten.
Ich glaube nicht mehr daran Magdeburg zu erreichen. Zu stark ist der tägliche Gegenwind, mit welchem vor allem Manne im Kanadier zu kämpfen hat. Um ihn zu entlasten paddeln auch Noah und Andreas des öfteren den Yoho. Die Etappen auf der Elbe werden täglich neu festgelegt

 

 

11.08.2016 von Prettin bis Wittenberg

Wir erleben erholsame Elblandschaft und wunderschöne Sandbuhnen laden zum Rasten ein. Da wir jedoch frühzeitig die Lutherstadt Wittenberg bei km 213 erreichen wollen, gönnen wir uns die erste Pause erst nach 31 km auf der Zeltwiese von dem Kanuverein "Harmonie" in Elster. Die Lutherstadt Wittenberg beheimatet gleich vier Bauwerke, die im Jahr 1996 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurden.
An die Türen der Schlosskirche zu Wittenberg schlug , der Überlieferung nach, Martin Luther seine 95 Thesen an, welche eine neue Epoche einleiteten und die Welt und die Kirche von Grund auf erneuerten.
Während Andreas, Manfred und Noah die geschichtsträchtige Stadt besichtigen, holen Reinhard und ich die Autos von der tschechischen Grenze zurück und setzen den VW Sharan nach Magdeburg vor. Diese Aktion dauert bis fast 4 Uhr morgens und mit kaum mehr als 3 Stunden Schlaf müssen Reinhard und ich die nächste Etappe meistern.

 

 

12.08.2016 von Wittenberg bis Dessau.

Ab Lutherstadt Wittenberg paddeln wir in den ausgedehnten Auengebieten im Biosphärenreservat Mittelelbe, welches übrigens eines der beiden ältesten UNESCO-Reservate in Deutschland darstellt. Ich kann mich kaum sattsehen an dieser Bilderbuch-Landschaft, welche mich die Müdigkeit vergessen lässt.
Erwähnenswert ist auch die Begegnung mit der "Elbe- Princess", ein Flusskreuzfahrtschiff mit Schaufelrad-Antrieb. Dieser Antrieb erzeugt, laut ortsansässiger Kanuten, legendäre Wellen, was wir aber zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen. Da wir immer gerne auf den Wellen der Schiffe reiten, nehmen wir auch dieses Mal Kurs auf das Heck. Rechtzeitig sehe ich die zwei 1,5-2m hohen Wellenkämme auf Andreas zurollen, und drehe den Appel Eski vorsorglich ab. Ich traue meinen Augen kaum, als ich Andreas im Holzkajak in dieser Höhe sehe und die zweite Welle kurz dahinter kommt, - eine Berg-und Talfahrt folgt... Alles geht gut und das leise Fluchen sei ihm gegönnt.
Bei km 261,5 erreichen wir die "Junkers Paddelgemeinschaft e.V." welche uns mit einer Bratwurst vom Grill willkommen heißen. Die Dachkonstruktion des Bootshauses basiert auf einem Hugo Junkers-Patent und steht unter Denkmalschutz.
Zusammen mit den überaus freundlichen Kanuten dieses Vereines lassen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen, - und wieder wird es spät ....

 

 

13.08.2016 Dessau bis Schönebeck 

3 Fahrräder werden uns von den Junkers zur Verfügung gestellt und Andreas, Manfred und ich radeln nach dem Frühstück in die Stadt um die Unesco Welterbestätte "Bauhaus und Meisterhäuser" zu besichtigen.
Erst um 12:00 Uhr sind wir auf dem Wasser und werden das Ziel Magdeburg nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.
Eine weitere Übernachtung beim Kanuclub in Schönebeck bei km 310 wird notwendig.

 

 

14.08.2016 von Schönebeck bis Magdeburg

Heute sind wir um 9:00 Uhr auf dem Fluss um die restlichen 17 km bis kurz hinter den Magdeburger Dom zurückzulegen.
Die Engen von Magdeburg sind bekannt für die hohe Fließgeschwindigkeit der Elbe und am Domfelsen entstehen schon etwas höhere Wellen als gewöhnlich.
Um 12:00 Uhr erreichen wir unser Ziel, beladen das Auto und besichtigen noch die Grüne Zitadelle von Hundertwasser - Kontrastprogramm zum Bauhaus - ; danach treten wir die Heimfahrt an.

 

 

Würde ich die Fahrt wieder so planen ? Nein, ich glaube nicht. Mit dem heutigen Wissen wäre das Tourenende in Dessau. Zwei Tage bei den Junkers zu übernachten und mehr Zeit in dieser Stadt zu verbringen würde sich lohnen ...
Elbe, wir kommen wieder, dann paddeln wir im Biosphärenreservat gegen den Wind weiter bis nach Hamburg.

 

Text/Bilder Lucia